Managementplan Welterbe Semmeringbahn

Projektstart: 12/2008
Projektende: 07/2010

Projektträger

Verein Freunde der Semmeringbahn (Dach der Kleinregion Semmering Rax und der steirischen Gemeinden Mürzzuschlag und Spital am Semmering)

Beteiligte Gemeinden

  • Breitenstein
  • Gloggnitz
  • Payerbach
  • Reichenau an der Rax
  • Schottwien
  • Semmering

Kleinregion

Welterbe-Region Semmering Rax

Themenfelder

  • Natur und Umwelt

Inhalt/Projektbeschreibung

Die Semmeringbahn ist eine der größten Ingenieurleistungen aus der Pioneerphase des Eisenbahnbaus. Sie wurde 1848 bis 1854 errichtet und überwindet auf einer Strecke von 41 km eine für damalige Verhältnisse unwahrscheinliche Höhendifferenz von 457 m. Der höchste Punkt liegt auf 896 m. Die Strecke umfasst 16 Viadukte, 15 Tunnels und 100 gemauerte Bogenbrücken beziehungsweise Eisenbahnbrücken. Die Semmeringbahn wurde schon zu ihrer Zeit als "harmonische Kombination von Technologie und Natur" angesehen. Die Erschließung durch die Eisenbahn machte die alpine Gebirgslandschaft bereits im 19. Jahrhundert für den Adel und das Großbürgertum aus Wien und Budapest zu einem attraktiven Ziel. Sie errichteten Grandhotels, Landhäuser und Villen, geplant von berühmten Architekten der Epoche, im so genannten „Semmeringstil“, Vorboten einer modernen alpinen Baukunst. Die vielfältige Gebirgslandschaft, das angenehme Klima, die gute Erreichbarkeit und die luxuriösen Unterkünfte brachten einen großen Zustrom von Gästen. Die Semmeringbahn ist auch heute noch wichtiger Impulsgeber für einen umweltfreundlichen Kulturtourismus am Semmering. Ein besonderes Erlebnis sind die vielen unvergleichbaren Aussichtspunkte sowohl auf die Bahntrasse als auch auf die historische Erholungslandschaft des Semmeringgebietes. Am Bahnhof Semmering erfährt man im Informationszentrum alles Wissenswerte über das Weltkulturerbe Semmeringbahn und die umgebende Landschaft.

Die Semmeringbahn wurde 1998 gemäß den Welterbe Kriterien (ii) und (iv) in die Welterbeliste eingeschrieben. Die Anerkennung einer Auszeichnung als UNESCO Welterbe bringt auch Verpflichtungen mit sich. Dabei handelt es sich vor allem um einen sorgsamen Umgang mit dem Welterbegebiet. Die Gemeinden der Kleinregion Semmering-Rax, entlang der Semmeringbahn sind sich dieser Aufgabe bewusst und haben gemeinsam mit den steirischen Gemeinden Spital am Semmering und Mürzzuschlag einen Managementplan für das Welterbe „Semmeringbahn und umgebende Landschaft“ erarbeitet. Dabei wurden die wesentlichen nationalen und lokalen Stellen in Österreich mit eingebunden. Eine wesentliche Grundlage bilden die bestehenden Gesetze, rechtsverbindlichen Dokumente und Erlässe von Bund, Land und Gemeinden sowie örtlichen und überörtlichen Planungen.

Zielsetzung des Managementplans ist es, alle Werte, welche die Grundlage für die Eintragung auf der Welterbeliste bilden, zu bewahren, zu erforschen und in Entwicklungszielen zusammenzufassen. Weiters sollen die institutionellen Grundlagen für das Management des Welterbegebietes für die weitere Steuerung geschaffen werden. Der Plan kann als Art „Gebrauchsanweisung“ bezeichnet werden – schließlich regelt er den Umgang mit dem Welterbe, damit dessen universeller Wert erhalten bleibt. Festgelegt werden in diesem Zusammenhang auch die Kern- und Pufferzonen des Gebiets sowie die dazugehörige Strategie, Ziele und Maßnahmen. Das Konzept macht dabei ersichtlich wie breit das Spektrum des Welterbes Semmeringbahn gefasst ist: Von Naturschutz, Kultur, Tourismus bis hin zu Raumordnung und Verkehr werden sämtliche Themenbereiche miteingebunden.

Aktivitäten/Methoden

Hauptaktivitäten im Projekt:

  • Festlegung der Kern- und Pufferzonen des Welterbegebiets
  • Erarbeitung einer breiten Vision der Qualität und Bedeutung, des Ist-Zustandes und des Potenzials des Welterbes
  • Identifizierung des kulturellen und wirtschaftlichen Nutzens des Welterbegebiets
  • Festlegung von Zielen für das Management des Welterbes, um dessen Wert zu bewahren und zu heben
  • Erstellung eines Maßnahmenprogramms und Setzung von Prioritäten auf Grundlage eines ganzheitlichen und strategischen Ansatzes für die Erhaltung und Entwicklung des Welterbegebiets
  • Konzipierung eines nachhaltigen Ansatzes für das Management und die Nutzung des Welterbegebiets, in dem alle Nutzungsaspekte ausgewogen repräsentiert sind (z.B. Bewahrung des Kulturguts und der Naturwerte, Regionalentwicklung, Tourismus)
  • Bewusstseinsbildung in der Öffentlichkeit und Hebung des öffentlichen Interesses am Welterbe, um Verständnis für die Werte des Welterbes zu gewährleisten, Schaffung von Öffentlichkeit für die Werte des Weltkulturerbes
  • Bereitstellung eines Instruments, mit dessen Hilfe die Gemeinden vor Ort und die übergeordneten regionalen und nationalen Stellen die Umsetzung der Ziele der Welterbe-Konvention auf lokaler Ebene kontinuierlich verfolgen können
  • Gewährleistung von Kontinuität in der Planung, Programmierung und Finanzierung für zukünftige Generationen

Projekterfolg/Empfehlungen

Der Managementplan hat Empfehlungscharakter. Er spielt eine strategisch richtungweisende und beeinflussende Rolle, ist jedoch nicht allgemein verpflichtend. Das Welterbe ist in der österreichischen Gesetzgebung durch das „Übereinkommen zum Schutz des Kultur- und Naturerbes der Welt samt österreichischer Erklärung“ (BGBl. 60/1993) geregelt. Österreich verpflichtet sich darin zur Erfassung, zum Schutz und zur Erhaltung des in seinem Hoheitsgebiet befindlichen Kultur- und Naturerbes. Maßnahmen, die das Welterbe mittelbar oder unmittelbar schädigen könnten, sind zu unterlassen. Andere Gesetze, die sich unmittelbar mit dem Welterbe beschäftigen, bestehen derzeit nicht. Es wird jedoch diskutiert, Managementpläne über die Raumordnungsgesetze rechtlich zu verankern. Der Managementplan ist somit in erster Linie ein Strategieplan, der seine rechtliche Verbindlichkeit erst in den Gesetzen und Verordnungen von Bund, Land und Gemeinden erhält. Aus diesem Grund ist es entscheidend, dass der Managementplan mit den Akteuren im Welterbegebiet abgestimmt und schlussendlich von diesen mitgetragen wird. Der Managementplan ist als Selbstverpflichtung zu verstehen, an den sich die Akteure im Raum halten. Der Managementplan für das Welterbe Semmeringbahn wurde gemeinsam mit allen relevanten nationalen, regionalen und lokalen Behörden sowie VertreterInnen der Zivilgesellschaft (Vereine zum Schutz des Welterbes) erstellt. Kontrollfunktion übernehmen hierbei nicht nur der Welterbeverein und die UNESCO, sondern insbesondere die Öffentlichkeit durch ihre demokratische Willensbildung und Beteiligung. Dafür ist es unerlässlich, dass das Bewusstsein der Bevölkerung für das Welterbe möglichst hoch ist und dass die Inhalte des Managementplans bekannt sind. Nur so können Ziele eingefordert, Verstöße bemerkt und verhindert, sowie Entscheidungen mitgetragen werden.

Im Rahmen des Erstellungsprozesses wurde auch eine länderübergreifende Arbeitsgruppe (unterstützt durch die Länder Niederösterreich und Steiermark) installiert, um Herausforderungen bundesländerübergreifend zu lösen.

Als Maßnahme aus dem Managementplan wird momentan das Thema "Empfehlungen zur Baugestaltung in der Welterberegion" im Rahmen des Pilotprojekts WKEA"Weltkulturerbe-Architektur-Semmeringbahn" bearbeitet. Weiters wurde mit dem Freischneiden der Sichtachsen begonnen.

Kosten und Finanzierung

Gesamtkosten: EUR 48.000,-- inkl. MwSt.

Förderung:
EUR 16.000,-- Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur
EUR   8.000,-- Abteilung Kultur (Steiermark)
EUR   6.000,-- Abteilung Kultur und Wissenschaft (Niederösterreich)
EUR   6.000,-- Abteilung Raumordnung und Regionalpolitik (Niederösterreich)

Kontakt zur Kleinregion

www.semmeringbahn.at

2640 Gloggnitz, Sparkassenplatz 5
E-Mail: weltkulturerbe@region-semmeringrax.at

Tel.: 02662/42401-41

www.region-semmeringrax.at

Bilder

Semmeringbahnstrecke
(c) Verein Freunde der Semmeringbahn

Arbeitsgruppe Managementplan
(c) Regionalmanagement Niederösterreich

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