Biologische Gelsenregulierung mittels Ausbringung von Bti-Präparaten

Projektstart: 06/2006
Projektende: 07/2011

Projektträger

Regionalverband March-Thaya-Auen

Beteiligte Gemeinden

  • Drösing
  • Dürnkrut
  • Hohenau an der March
  • Jedenspeigen
  • Rabensburg
  • Ringelsdorf-Niederabsdorf
  • Angern an der March
  • Bernhardsthal
  • Engelhartstetten
  • Marchegg
  • Weiden an der March

Kleinregion

March-Thaya-Auen

Themenfelder

  • Freizeit und Naherholung
  • Natur und Umwelt

Inhalt/Projektbeschreibung

Ausgangslage:

Durch die mehrmals jährlich stattfindenden Hochwässer entlang der Flüsse Thaya und March entstehen Wasserflächen, die ideale Voraussetzungen für die Vermehrung von Gelsen darstellen. Aufgrund der Führung des Hochwasserschutzdamms und der ausgedehnten landwirtschaftlichen Flächen bilden sich im Vergleich zu anderen Augebieten Österreichs übermäßig viele temporäre Gewässer, die eine überdurchschnittlich hohe Gelsenpopulation zur Folge haben.

Weiters kommt es in den letzten Jahren aufgrund des ansteigenden Grundwasserspiegels zu zusätzlichen Vernässungen durch austretendes Grundwasser und damit auch zur vermehrten Bildung potentieller Gelsenbrutstätten.

Die invasionsartigen von Frühjahr bis Herbst auftretenden Gelsenschwärme verhindern jeglichen nachhaltigen Aufbau eines sanften Tourismus (Rad- und Naturtourismus) sowie den Aufenthalt im Freien und beeinträchtigen somit entscheidend die Lebensqualität der Menschen in dieser Region.

Projektinhalte:

Basis für die Durchführung des Projekts bildeten verschiedene – bereits abgeschlossene Studien – zum Thema:

  • LC-50 Studie, Dr. Erich Eder Universität Wien
  • Literaturstudie zum Bti-Einsatz, Firma Donabaum & Wolfram
  • Brutstätten Grobkartierung und Maßnahmenbestimmung, ÖKOCONTROL GmbH
  • Naturverträglichkeitserklärung, geowasserökologisches Monitoring, DSW Hydro-Ökologie GmbH.

Darüber hinaus fand ein Erfahrungsaustausch mit der deutschen Firma KABS statt. Diese beschäftigt sich mit der biologischen Stechmückenbekämpfung am Oberrhein. Mit der Entdeckung des Bacillus thuringiensis israelensis (B.t.i.) im Jahr 1976 durch Dr. Yoel Margalit gelangte man dort zu neuen Möglichkeiten  zur  Regulierung von Stechmückenplagen. Bti wurde an der Universität Heidelberg seit 1978 in zahlreichen Labor- und Feldversuchen für den Großeinsatz am Oberrhein untersucht und vorbereitet. Seit langer Zeit wird nicht nur am Oberrhein die Gelsenregulierung ausschließlich mit Produkten durchgeführt, die auf dem umweltfreundlichen und hoch spezifisch wirkenden B.t.i. basieren.

Projektziel:

Mit dem Projekt soll ein wesentlicher Beitrag zur Regionalentwicklung geleistet werden. Eine professionelle Gelsenregulierung unter Einhaltung aller naturschutzrechtlichen Bedingungen ist für den Themenbereich „Freizeit und Naherholung“ als Entwicklungsschwerpunkt im ländlichen Raum äußerst wichtig. Ländliche Akteure, wie Beherbergungs- und Gastronomiebetriebe, Kultur-, Sport-, Freizeit- und Unterhaltungs-„Anbieter“, landwirtschaftliche Unternehmer (Direktvermarkter), Einzelhandel, Transportunternehmen sowie sonstige Leistungsträger und Dienstleister, die von touristischer Entwicklung profitieren, werden durch die Maßnahmen zur Gelsenregulierung unterstützt.

Eine nachhaltige Entwicklung der Region steht dabei im Vordergrund: Durch die wirtschaftliche Führung der Betriebe sollen Arbeitsplätze gesichert und die regionalen Potenziale weiterentwickelt werden.

Die Bewilligungen für die Durchführung von Maßnahmen zur biologischen Gelsenregulierung mittels Bti-Präparaten in der Region erfolgte durch folgende Behörden:

  • Bescheid vom Amt der NÖ Landesregierung, Gruppe Wasser, Abteilung Wasserrecht und Schifffahrt vom 10.11.2009
  • Bescheid vom Amt der NÖ Landesregierung, Gruppe Raumordnung, Umwelt und Verkehr, Abteilung Verkehrsrecht vom 11.12.2009

Aktivitäten/Methoden

  • Entwicklung von „Gelsenwehren“ (Einschulung durch Biologen) in den Gemeinden
  • Monitoring und fachliche Begleitung (Biologen)
  • Zusammenarbeit mit der Abteilung Naturschutz und Wasserrecht des Landes
  • Aufklärung der Bevölkerung (Öffentlichkeitsarbeit) u.a. auch über Vermeidung von Brutstätten im Siedlungsbereich
  • Laufender Erfahrungsaustausch mit Deutschland sowie Besichtigung der Regulierungsmaßnahmen am Oberrhein
  • Koordination der Gemeinden (nur zusammen funktioniert eine flächendeckende Regulierung)
  • Kontaktaufnahme zu den Nachbarländern
  • Aufbau einer Datenbank
  • Unterstützung von interessierten anderen Regionen mit Wissen und Erfahrungswerten
  • Grob-Kartierung der betroffenen Gebiete in der Au

Projekterfolg/Empfehlungen

Projekterfolge: 

  • Gute Zusammenarbeit und Abstimmung zwischen den Gemeinden
  • Bewilligung der biologischen Gelsenregulierung durch die Abteilungen Naturschutz und Wasserrecht des Landes

Förderliche Faktoren:

  • Gute Zusammenarbeit zwischen den Projektgemeinden und dem Regionalverband
  • Unterstützung des Projekts durch die Bevölkerung
  • Gute Begleitung durch die Abteilung Naturschutz
  • Ausgezeichneter Kontakt zu den Firmen KABS und ICYBAC in Deutschland (Unterstützung durch Know-How-Transfer), wissenschaftliche Vorträge in Österreich usw.)
  • Förderabrechnungsmodalitäten

Hemmende Faktoren:

  • Aufbringen der finanziellen Mittel sowie wechselnde Kontaktpersonen (Zeitverzögerung)
  • Gegebener Zeitdruck: es muss z.B. nach Regenzeiten bzw. steigendem Wasserstand schnell gehandelt werden, um Gelseninvasionen zu vermeiden.  

In Folge soll der Kontakt zu den Nachbarländern verstärkt sowie eine Feinkartierung mittels GPS durchgeführt werden.

Kosten und Finanzierung

Gesamtkosten: EUR 130.000,-- inkl. MwSt.

Förderung:
EUR 109.200,--  NÖ Landschaftsfonds

Kontakt zur Kleinregion

Rathausplatz 1, 2273 Hohenau an der March

Tel. 02535/31161

E-Mail: info@marchthayaauen.at

www.marchthayaauen.at

Bilder

Gelsenbrutstätten
(c) Ruth Trinkler

Ausbringen des BTI-Granulats
(c) Ruth Trinkler

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